Im Sommersemester 2021 hatte ich im Rahmen eines Designprojekts an der HAW Hamburg die Möglichkeit, Teil einer zehnköpfigen Kollektivgründung zu sein. Thematisch setzten wir uns mit Stadtentwicklung auseinander und hinterfragten, warum der innerstädtische Raum Hamburgs stark auf Konsum und Materialität ausgerichtet ist – während Wohnraum und kulturelle Nutzungen kaum Platz finden.
Im Verlauf des Semesters entwickelte sich die Idee, den Stadtraum neu zu denken und aktiv umzudeuten. Daraus entstand die Intervention „Nimm Platz“, die Menschen dazu einlädt, in der Innenstadt bewusst Raum einzunehmen, zu verweilen und ihm neue Bedeutung zu geben.
Wir setzten uns auf theoretischer Ebene mit der Geschichte des innerstädtischen Raums Hamburgs auseinander, führten Gespräche mit Verantwortlichen aus Verwaltung und Planung und hörten Vorträge von Aktivist*innen und Initiativen wie dem Bündnis Stadtherz.
Im Anschluss entschieden wir uns, mit portablen Quadratmetern – in Form von Picknickdecken – Freiflächen in der Innenstadt sichtbar zu machen. Jede Decke maß exakt einen Quadratmeter und spielte damit bewusst auf die hohen Quadratmeterpreise im Zentrum Hamburgs an. Unser Ziel war es, dass diese kleinen Sitzecken im Alltag wahrgenommen, genutzt und als Impuls für ein neues Nachdenken über Stadtraum verstanden werden.
Unsere Arbeit umfasste folgende Schritte: Zuschneiden von Stoff und Plane, Einfassen, Bedrucken und Bügeln des Stoffs, Verbinden der Materialien, Wenden, erneutes Bügeln und das Schließen der Nähte. Der Produktionsprozess jedes einzelnen textilen Quadratmeters war aufwendig und von Hand gefertigt – alle Mitglieder des Kollektivs waren daran beteiligt.
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